Überführungsfahrt von Holland nach Deutschland.
Verlauf
Karte:
Ijsselmeer
So 17.Juli 2016
Heute verlassen wir die Werft in Medemblik. Die Fahrt geht über das Ijsselmeer zum Hafen von Lemmer auf der Ostseite.
von: | Medemblik | |
nach: | Lemmer | |
Σ (sm): | 23,7 | |
Wetter: | sonnig. lt. bwölkt | |
Wind Gsw: | 3-4 bft |
|
Wind Rtg: | NW |
- 15:00
- Nachdem Essen und Getränke sowie die restliche Ausrüstung ausgeladen und zum Boot getragen ist macht sich das ein Personen „on-shore-support-team“ wider über Land auf den Rückweg nach Kiel. Wir suchen für alles, was da nun so vorm und auf dem Boot herumliegt einen angemessenen Platz und befestigen die „Überführungskennzeichen“ am See Zaun.
- 16:10
- Nun können auch wir uns auf den Rückweg nach Kiel machen, über See versteht sich. Also ab zur ersten Schleuse gleich hinter dem Anleger am Werftgelände. Schleuse? Man hat ja schon 4 Minuten Erfahrung auf dem Boot, was soll schief gehen? OK Schleuse ist geschafft nun noch durch die Klappbrücke ein Stückchen weiter und dann raus aufs Ijsselmeer.
- 16:35
- Bei mäßigem Wind entschließen wir uns, das Vorsegel auszurollen und der Motor wird abgestellt. Das Groß bleibt erst mal, wo es ist. Wir wollen uns langsam an das neue Schiff gewöhnen.
- 17:04
- Nachdem sich das Schiffchen brav verhält und die Geschwindigkeit abnimmt setzen wir das Groß und genießen die ersten gesegelten Meilen auf Desmodus.
- 18:53
- Tonne SB-A Steuerbord querab
- 20:32
- Nachdem das Ijsselmeer überquert ist gehen wir vor dem engen Fahrwasser zum Hafen in den Wind, starten den Motor und bergen die Segel.
- 21:05
- Im Hafen von Lemmer angekommen finden wir bei untergehender Sonne noch einen Liegeplatz, und weihen den Gasherd ein.
Staande Mastroute (Teil 1)
Mo 18.Juli 2016
Erster Teil der Kanalfahrt von Lemmer nach Burdaard (Staande Mastroute).
von: | Lemmer | |
nach: | Burdaard | |
Σ (sm): | ||
Wetter: | sonnig. lt. bwölkt | |
Wind Gsw: | 2 bft | |
Wind Rtg: | WSW |
Wenn Jemand Niederlande sagt denkt man sofort an Windmühlen und Kanäle. Was sollten wir also mit einem neuen holländischen Boot anstellen, wenn nicht durch ein paar Kanäle zu fahren? Und da wir nicht gleich auf die Nordsee wollen entscheiden wir uns für die "Staande Mastroute".
Die Gesamten Niederlande sind von Kanälen durchzogen. Die meisten von ihnen sind jedoch recht flach oder es verlaufen Brücken über sie, sodass wir sie mit Desmodus nicht befahren können. Die Staande Mastroute ist ein Weg durch die Kanäle, bei dem durch Klappbrücken eine Durchfahrt mit stehendem Mast ermöglicht wird, daher auch der Name. Die Route beginnt in Delfzijl an der Ems und führt bis nach Rotterdam. Sie besteht aus einem nördlichen und einem südlichen Teil, wobei das Ijsselmeer die Grenze zwischen Nord und Süd bildet. Wir werden ein Stück des Nordteils durchfahren. Neben dem Hafen von Lemmer liegt die Schleuse.
- 08:03
- Wir legen ab und motoren zur Schleuse.
- 08:41
- Es folgt der zweite Schleusengang im Leben der Crew und des Schiffs. Die Schleuse ist recht groß und zu diesem Zeitpunkt recht wenig frequentiert. Wir haben das gesamte Becken für uns und kommen uns auf neun mal drei Metern recht klein vor.
- 08:58
- Wir verlassen die Schleuse und machen uns auf den Weg nach Norden.
- 00:00
- Wir wollen durch den Prinses Margrietkanaal südlich an Sneek vorbei fahren. Als wir um die letzte Kurve vor der Brücke bei Uitwellingerga fahren werden wir von entgegenkommenden Seglern darauf hingewiesen, dass die Brücke gesperrt ist. Mist, man hätte die gelben Schilder vor der Schleuse in Lemmer doch lesen sollen. Wir suchen eine Ersatzroute, die tief- und hoch-genug für uns ist. Desmodus braucht mindestens 1,6 Meter Platz nach unten und 14,2 Meter nach oben, ohne Angstpuffer. Wir entschließen uns ein kleines Stück zurück und dann durch Sneek zu fahren.
- 12:25
- Die Kanäle werden schmaler als wir die Innenstadt von Sneek erreichen, man fährt den Anwohnern direkt am Balkon vorbei. Der Umweg führt uns direkt am Wassertor, dem Wahrzeichen Sneeks vorbei.
- 12:40
- Wir Passieren die Letzte Brücke von Sneek.
- 13:00
- Wir befinden uns wieder auf unserer alten Route.
- 14:30
- Wir Freuen uns weiter über die Landschaft und die Erfahrung mit einem Boot mitten durch diese zu fahren. Nördlich von Grou verpassen wir eine Abfahrt sind aber nach kurzer Zeit wieder zurück auf Kurs.
- 16:20
- Wir erreichen Leeuwarden und müssen zweieinhalb Stunden an der ersten Brücke warten.
- 19:03
- Danach fahren wir im Konvoi mit anderen Booten durch die Stadt. Wir wollen Heute möglichst weit kommen allerdings haben die Brücken bald Feierabend.
- 19:48
- Wir Passieren die Eebrug, die Letzte Brücke von Leeuwarden mit der letzten Brückenöffnung des Tages. Der Weg ist Frei.
- 20:12
- Die Landschaft wird nun endgültig malerisch, das Boot ist Klasse, Zeit für Abendbrot. Wir essen, während wir weiter durch die Kanäle tuckern. Leider sind schon alle Liegeplätze entlang des Kanals belegt.
- 21:42
- So endet unsere Fahrt erst vor der ersten Brücke von Burdard, wo wir inmitten des Orts für die Nacht fest machen und Sanitäranlagen mit schönen Duschen vorfinden.
Staande Mastroute (Teil 2)
Zweiter Teil der Kanalfahrt von Burdaard nach Lauwwersoog (Staande Mastroute).
von: | Burdaard | |
nach: | Lauwersoog | |
Σ (sm): | 65,4 | |
Wetter: | sonnig | |
Wind Gsw: | 3 bft |
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Wind Rtg: | SE |
Mo 19.Juli 2016
Die meisten Brücken und Schleusen haben wir hinter uns gelassen. Ein paar kommen noch, aber bis zur Nordsee ist es nicht mehr weit.
- 09:32
-
Nach einer entspannten Nacht geht es weiter durch die Kanäle. Wir wollen heute nach Lauwersoog am Ausgang zur Nordsee.
- 09:55
-
An der Brücke gleich hinterm Ort wird landestypisch das Brückengeld in einem Holzschuh entrichtet, der bei langsamer Durchfahrt vom Brückenwärter an einer Angel herabgelassen wird.
Wir folgen dem nun recht geraden und schmalen Kanal, bis wir zur nächsten Brücke kommen, danach noch zwei Schlenker und eine Kurve und schon warten wir vor der ersten Brücke in Dokkum.
- 11:00
-
Nach kurzer Wartezeit wird die Brücke geöffnet und gibt uns den Weg durch Dokkum frei, oder zumindest bis zur nächsten Brücke. Die Brückenöffnungen in Städten sind auf die Durchfahrtsgeschwindigkeit der Boote abgestimmt, sodass man an allen weiteren Brücken nicht warten muss.
- 13:27
- Wir erreichen die Willem Lorésluis, die letzte Schleuse der Staande Mastroute für uns. Der Wasserstand der Kanäle und des Lauwersmeers scheint gleich zu sein, die Schleuse ist offen und kann einfach durchfahren werden.
- 14:15
- Wir setzten die Segel, als sich das lauwersmeer vor uns öffnet.
- 15:18
-
Der Segelspaß ist nur von kurzer Dauer, denn Wir erreichen Lauwersoog und finden nach etwas Suchen eine passende Box für Desmodus
Lauwersoog - Brunsbüttel
von: | Lauwersoog | |
nach: | Brunsbüttel | |
Σ (sm): | ||
Wetter: | sonnig |
|
Wind Gsw: | 2 bft |
|
Wind Rtg: | WSW |
21. Juli 2016
- 4:40
- Ablegen in Lauwersoog
- 4:45
- grüne Tonne Z15 passiert; Kurs 295°. Folgen dem südlichen Wasser an der Sandbank vorbei. 3.5-3.3 kn FdW, 2.5 kn Strom.
- 6:40
- An der roten Tonne 4 Schiermonnikoog Segel gesetzt und Kurs auf 064° geändert, entlang TSS Tershelling German-Bight.
- ~8:30
- Gennaker gesetzt.
- 9:02
- Wettfahrt mit einer älteren Winner Yacht.
- ~10:30
- Gennaker vor Riffgat bei Borkum geborgen. Kurs unter Motor auf Borkum durch das Riffgat. Wir wollen nochmal Diesel bunkern und angeblich gibt es eine Tankstelle im Hafen von Borkum.
- 11:35
- Anlegen im großen Becken von Borkum Reede. Die Tankstelle am Hafen entpuppt sich als private LKW-Tankstelle eines dort ansässigen Betriebes. Wir bekommen trotzdem 30L Diesel. Sogar Kanister und ein Schüttelschlauch wird uns gestellt.
Wir warten noch das HW ab und versorgen uns mit einem Brot. - 12:40
- Legen wieder ab. Abermals unter Motor. Der Kurs führt uns zurück auf die Nordsee.
- 14:05
- Rote Tonne 14 erreicht. Neuer Kurs: 360° RWK. Müssen 10° vorhalten
- 15:00
- Gennaker hoch
- 17:00
- Gennaker runter
- 21:45
- Sonnenuntergang, MgK 070°
- 22. Juli 2016
01:00 - Halten uns nördlich des Verkehrstrennungsgebietes Neue Weser. Aus ungeklärten Gründen werden wir vom Pilot wiederholt angeleuchtet, sonst aber keine Reaktion.
Da wir uns aus dem Fahrwasser raushalten geht der Motor an und die Fock wird eingerollt, da wir kaum Fahrt machen und von der Stelle kommen wollen. - 01:10
- Bei der roten Tonne Weser 4a geht der Motor wieder aus und die Fock raus.
- 01:42
- Motor an, grüne Tonne Alte Weser A1 Stb. quer ab, queren die alte Weser zur roten A2 gegenüber. Von dort navigieren wir nach Sicht in Richtung Nord-Untiefentonne NGN (Norder-Gründe) bzw. in einem leichten Rechtsbogen zur Nord-Untiefentonne Westertill-N an der südwestlichen Ecke des Verkehrstrennungsgebietes TSS Elbe Approach.
- ~03:00
- Sind südlich Scharhörnriff-W
- ~04:00
- Sind zwischen den grünen Fahrwassertonnen Nr. 3 und 5 der Elbe. Wir erwarten das Einsetzen der Ebbe und damit Strom von vorne.
- 04:40
- Mittlerweile sind wir 24 Stunden unterwegs. Da wir jetzt Fahrwassertonnen folgen und es langsam heller wird, wollen wir uns im Tonnen-Rhythmus beim Steuern abwechseln, damit einer zur Zeit immer mal kurz die Augen zumachen kann. Aber mit ablaufendem Wasser setzt schlagartig Nebel ein; Sicht unter 100m.
Adrenalin vertreibt den Schlaf und wir geben Schallsignal. Moderne Technik erlaubt es zwar zu sehen, wo man sich selbst auf der Karte befindet, aber es tauchen immer wieder plötzlich Sportboote vor uns auf, die keinerlei Schallsignale gegeben haben... - 06:10
- Als auf Höhe Neuwerk-Reede ein Frachter das Fahrwasser verlässt, um vor uns seine Runden zu drehen und schließlich den Anker fallen lässt, beschließen wir bei dem "großen Fisch" zu bleiben und drehen in seiner Nähe kleine Kreise unter Fock.
- 08:17
- Die Sichtweite hat sich in den letzten 2 Stunden immer mal wieder kurz verbessert. Wir fassen neuen Mut und beschließen doch wieder weiter zu fahren, zumal wir in der letzten Stunde keine anderen Boote mehr plötzlich haben auftauchen sehen.
- 09:30
- Wir trauen unseren Augen kaum, aber die Sichtweite nimmt immer weiter zu. Die Sonne leckt regelrecht den Nebel weg.
- 10:30
- Der Strom legt langsam wieder um und schiebt uns zunehmens.
- 11:15
- Wir passieren Cuxhaven und überlegen uns kurz, irgendwo anzulegen und zu schlafen. Aber der geschäftige Betrieb von Frachtern und Schnellfähren lässt uns weiterfahren. Wir sind aber in bester Gesellschaft und ein ganzer Pulk hat sich auf die Reis die Elbe hoch gemacht.
- 12:45
- Otterndorf liegt stb. quer ab.
- 14:30
- 3 sm sind wir noch von Brunsbüttel entfernt. Ein kleines Wettrennen ist unter den Booten entstanden. Wir hoffen, vor der Schleuse nicht all zu lange warten zu müssen bzw. noch rechtzeitig anzukommen, weil schon mehrere Sportboote im Wartebereich auszumachen sind.
- 15:20
- Wir haben den Warte-Bereich für Sportboote vor der NOK-Schleuse in Brunsbüttel erreicht. Schon kurz darauf erhalten wir das Lichtsignal, dass wir Sportboote uns bereit halten sollen.
- 15:30
- Die Schleuse ist offen und alles stürzt regelrecht in die Kammer. Fender werden überall um uns herum nachkorrigiert. Direkt vor der Kammer wird uns klar, warum alle einen großen Bogen um die Mole machen: Der Strom versetzt uns ganz gewaltig nach Osten.
- 16:15
- Gleich hinter der Schleuse haben wir im kleinen Hafen von Brunsbüttel fest gemacht.
NOK
von: | Brunsbüttel | |
nach: | Kiel | |
Σ (sm): | ||
Wetter: | sonnig. zeitw. bew. |
|
Wind Gsw: | bft |
|
Wind Rtg: |
23.7.2016
Gesegelt wird heute nicht. Wir sind auf dem Nord-Ostsee-Kanal unterwegs und da müssen wir motoren.
- 08:24
- Ablegen in Brunsbüttel. Gefrühstückt wird unterwegs. Wir folgen dem Kanal. Ab und zu begegnet uns ein Frachter oder wir werden von einem Motorboot überholt. Wir nutzen aber die gleichmäßige Geschwindigkeit und die ruhigen Wetterverhältnisse auf dem geschützten Kanal, um die Logge zu justieren. Kanal-km am Ufer und das GPS helfen.
- 16:30
- Wir erreichen die Schleuse in Kiel und... müssen warten. Sportboote haben heute kein gutes Los.
- 17:40
- Es tut sich was, die Sportboote sollen sich vorbereiten
- 18:15
- Wir haben die Kieler Förde erreicht und Desmodus seinen Heimathafen!